museum-digitalgedenkstaetten
STRG + Y
de
Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel [o. Inv.]
Das ehemalige Hinrichtungsgebäude (Gedenkstätte Wolfenbüttel CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gedenkstätte Wolfenbüttel / Sarah Kunte (CC BY-NC-SA)
1 / 4 Vorheriges<- Nächstes->

Das ehemalige Hinrichtungsgebäude

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Im Herbst 1937 richtete das Reichsministerium der Justiz auf Initiative des damaligen Anstaltsleiters Hans Greiffenhagen (1895-1970) im Strafgefängnis Wolfenbüttel eine zentrale Hinrichtungsstätte für Norddeutschland ein. Ein bis dahin als Schlosserei genutztes Gebäude wurde für die Vollstreckungen von Hinrichtungen umgebaut und um ein Stockwerk sowie einen Glockenturm mit integrierter Turmuhr erweitert. Im Erdgeschoss des im Frühjahr 1938 fertiggestellten Gebäudes befanden sich neben dem Hinrichtungsraum und einem angrenzenden Sezierraum auch Räume für den Scharfrichter und seine Gehilfen sowie Zellen für die Verurteilten.

Zwischen Oktober 1937 und März 1945 wurden in Wolfenbüttel 526 Todesurteile an Männern und Frauen vollstreckt.
Von Juni 1945 bis Juli 1947 ließ die britische Militärregierung weitere 67 Hinrichtungen in Wolfenbüttel vollstrecken, davon 44 durch die Guillotine.

Ende der 1980er Jahre führten lokales bürgerschaftliches Engagement und der Kampf von Überlebenden gegen den geplanten Abriss des ehemaligen Hinrichtungsgebäudes 1990 zur Einrichtung der Gedenkstätte. Im Rahmen ihrer Neugestaltung wurde das Gebäude als begehbares Großexponat und Gedenkort baugeschichtlich erschlossen, saniert und auf den architektonischen Grundriss von 1945 zurückgebaut. Im ehemaligen Hinrichtungsraum erinnern Glasstelen an die dort zwischen 1937 und März 1945 Hingerichteten.

Dezente Ausstellungstafeln erläutern die frühere Funktion der Räume und machen den historischen Ort lesbar. Bauhistorische Zeitfenster mit Freilegungen von Farbanstrichen sind als Teil der Gestaltung an den Wänden sichtbar. Im ehemaligen Hinrichtungsraum konnten am Standort der Guillotine die Reste der Verankerung und des Abflusses freigelegt werden. Von den früheren Zellen ist eine als Raum für individuelles Gedenken gestaltet, eine andere stellt Kurzbiografien von Hingerichteten vor. Die dritte Zelle ist als Exponatzelle erhalten und dokumentiert den baulichen Zustand der 1940er Jahre.

Material/Technik

Ziegelstein

Maße

o.M.

Literatur

  • Martina Staats, Jens-Christian Wagner (Hg.) (2019): Recht. Verbrechen. Folgen. Das Strafgefängnis Wolfenbüttel im Nationalsozialismus. Göttingen
Karte
Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Objekt aus: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Am historischen Ort des ehemaligen Strafgefängnisses Wolfenbüttel mit einer 1937 eingerichteten Hinrichtungsstätte thematisiert die Gedenkstätte in...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.